Freitag, 14. Februar 2025

[Rezension] What the River knows von Isabel Ibañez

Hallo ihr Lieben,

ganz oben auf dem Wunschzettel der Neuerscheinungen für 2025 stand What the River knows von Isabel Ibañez bei mir, da ich aus dem englischsprachigen Raum so viel gutes über diese Dilogie gehört habe. Umso passender, dass ich selbst bald nach Ägypten reise und auf den Spuren von Inez wandeln kann. 😊
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: 
 Isabel Ibañez
Verlag: Ravensburger
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Maria Zettner
Kategorie: Fantasy/ Romantasy
Auftakt einer Dilogie
544 Seiten
Broschierte Ausgabe 17,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel


*Dieses Buch wurde mir vom Ravensburger Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar für eine Leserunde auf Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Inez Olivera wünscht sich nichts mehr, als ihre Eltern auf ihren Abenteuern zu begleiten – bis ein Brief alles verändert: Ihre Eltern sind unter mysteriösen Umständen verstorben. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, macht sie sich – ihren antiken Ring im Gepäck – auf den Weg nach Kairo. Doch bei ihrer Ankunft in Ägypten entflammt jahrtausendealte Magie in dem Ring, und Inez gerät nicht nur in ein Spiel voller tödlicher Geheimnisse, sondern auch mit dem gut aussehenden Whit aneinander... (Quelle: ravensburger.de/ Februar 2025)


Das Cover finde ich sehr schön, obwohl es so dunkel gehalten ist. Die Oberfläche des Covers fühlt sich gummiert an, was haptisch beim Lesen sehr angenehm war. Die folierten Goldelemente mit typisch ägyptischen Symbolen passt natürlich perfekt und auch der ergänzende Farbschnitt ist sehr gelungen. Als kleines Extra hat das Buch sogar innen noch einige schwarz-weiße Illustrationen, die immer passend zur Geschichte eingewoben sind - super schön. Ich mag die Gestaltung sehr und bin schon gespannt, wie der Farbschnitt von Band 1 und 2 zusammen im Regal aussehen wird.


Inez bekommt von den Abenteuern ihrer Eltern in Ägypten immer nur aus Briefen und Erzählungen zu hören, bis ihre Eltern eines Tages nicht mehr nach Hause kommen - sie sind bei einer Expedition in der Wüste verschwunden und unauffindbar. Inez reist selbst nach Ägypten, um dem Verschwinden ihrer Eltern auf die Spur zu kommen. Ihr Onkel Ricardo zeigt sich erst mal nicht begeistert, seine impulsive Nichte mit auf Forschungsreise zu nehmen, doch letztlich schafft Inez es, mit ihm uns seinem Kollegen Whitford Hayes auf den Spuren von Kleopatra zu wandeln. Dabei kommt sie nicht nur dem Verschwinden ihrer Eltern auf die Spur, sondern gerät auch immer wieder mit dem unerhört attraktiven Whit aneinander...


Über Ägypten habe ich bisher, sei es Roman oder Sachbuch, wenig gelesen. Nur ab und an gibt es Elemente der ägyptischen Mythologie in Fantasyromanen, wie es z.B. in Marah Woolfs Atlantis-Chroniken der Fall ist. Deshalb war ich sehr gespannt darauf, wie Isabel Ibañez dieses Thema aufgreifen wird und ob es anschaulich und atmosphärisch beschrieben wird.

Die Geschichte beginnt in Buenos Aires, wo Inez die meiste Zeit des Tages darüber nachdenkt, was ihre Eltern in Ägypten gerade tun. Wir befinden und im späten 19. Jahrhundert und es erscheint erstmal unmöglich für eine junge Frau, allein nach Ägypten zu reisen. Doch Inez ist eine mutige junge Frau und schafft es mit wachem Verstand und einem ausgeklügelten Plan allein nach Kairo. Obwohl ihr immer wieder Widrigkeiten begegnen - sei es durch ihren zwielichtigen Onkel Ricardo oder auch Whitford Hayes, setzt Inez ihren Kopf durch.

Allein an dieser Grundidee habe ich schon großen Gefallen gefunden, ich mag es sehr gerne über junge clevere Frauen zu lesen, die ihrer Zeit voraus sind und sich gegen die Konventionen stellen. Falls jemand Audrey Rose aus der "Stalking Jack the Ripper" Reihe von Kerri Maniscalco kennt, Inez hat mich immer wieder an sie erinnert. Inez ist schlagfertig und kommt nur mit etwas Dreistigkeit voran, was ich sehr bewundernswert fand.

Das ägyptische Setting hat die Autorin ganz hervorragend eingefangen. Wir haben vorne im Buch eine Karte Ägyptens und klappern erstaunlich viele verschiedene Orte des Landes ab. Sei es das wuselige Kairo und seine Basare, eine Schifffahrt den Nil entlang oder das bekannte Tal der Könige - Isabel Ibañez hat die Atmosphäre unheimlich gut rübergebracht. Da Inez' Eltern Artefakte suchten und auch ihr Tio Ricardo Forscher ist, finden wir uns auch auf der ein oder anderen Ausgrabung wieder und entdecken so manchen Tempel und Schatz von vor tausenden von Jahren. Wer also gerne viel Ägypten möchte, der ist hier genau richtig. 

Dabei ist der Fantasyanteil der Geschichte recht gering, weshalb ich hier gerne von Low-Fantasy spreche. Wir haben magische Gegenstände, die gewisse Fähigkeiten inne haben und sehr praktisch sein können. Viel mehr Fantasy gibt es aber nicht, sodass der Fokus eher auf dem Setting und dem Plot liegt, ohne dass die Gegenstände eine riesige Rolle spielen. Ich fand das gerade schön, da wir so viel mehr Raum für die Handlung und die Protagonisten haben, und dennoch haben wir eine Prise Magie, die es besonders macht.

Zu Inez habe ich schon einiges gesagt, sie trägt die Handlung des Buches und war eine tolle Protagonistin, auch wenn sie manchmal sehr stur und ein bisschen nervig sein kann. Die weiteren Figuren haben auch ihre Ecken und Kanten, aber wem kann man eigentlich trauen? Die Autorin sät viel Zwietracht und ich wurde nicht nur einmal überrascht, dass jemand sein wahres Gesicht zeigte, von dem man dachte, er sei ein guter Mensch und auf Inez' Seite. Die Liebesgeschichte mit Whit ist sehr subtil und der Inbegriff von Slowburn. Ich mochte sie deshalb aber umso mehr, weil sie nebenbei erzählt wird und es knisternde Momente gibt sowie richtig guten Schlagabtausch. Ich freue mich sehr, die Charakterentwicklungen im 2. Band weiter zu begleiten, es ist noch viel Potenzial da.

Das Ende hat mich erst mal mit offenem Mund dasitzen lassen und ich war überrascht, geschockt und hatte sofort den Impuls, weiterlesen zu wollen. Das ist auf Deutsch leider erst am dem 01.09. möglich, aber ich bin in jedem Fall wieder dabei, da die Geschichte von vorne bis hinten eine tolle Unterhaltung geboten hat.


What the River knows ist eine wunderschöne, atmosphärische Low-Fantasy mit einer toughen Protagonistin, die allen Widrigkeiten strotzt und ein einmaliges Abenteuer im historischen Ägypten erlebt. Ich kann Euch allen nur empfehlen, Inez auf dieser Reise zu begleiten und die Geheimnisse des Nils mit ihr zu ergründen. Romantasy-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten!



Alles Liebe







Vielen herzlichen Dank an den Ravensburger Verlag und Lovelybooks für das Rezensionsexemplar und die schöne Leserunde!

Montag, 10. Februar 2025

[Rezension] Gazing into the Stars von Jodie S. Calussi

Hallo ihr Lieben,

für 2025 habe ich mir unter anderem vorgenommen, wieder mehr Science-Fiction zu lesen. Deshalb kam der Debütroman von Jodie S. Calussi gerade recht, denn sie vereint in "Gazing into the Stars" Science-Fiction mit Fantasy. Ich wünsche Euch viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: 
Jodie S. Calussi
Verlag: Community Editions
Originalsprache: Deutsch
Kategorie: Urbane Sci-Fi-Fantasy
Einzelband
384 Seiten
Broschierte Ausgabe 16,00€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel


*Dieses Buch wurde mir vom Community Editions Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Woran erkennt man, dass das Ende der Welt erreicht ist? Der junge Gazing muss sich dieser Frage bald stellen, denn er ist auf der Suche nach einem verschwundenen Kind, das sich genau dort aufhalten soll. Unterwegs stößt er auf das dunkelste Geheimnis des Universums — und seiner Selbst. Jodie S. Calussi zeichnet eine detailreiche, rätselhafte Welt, verhandelt auf kreative Weise Themen wie Social Media und Technologie und übt charmant Kritik an unserer Gesellschaft (Quelle: community-editions.shop/ Februar 2025).



Dieses Cover ist einfach ein Träumchen, ich habe mich sofort verliebt! Das kräftige Lila in Verbindung mit den changierenden Folierungen ist einfach wunderschön. Zudem sehen wir Gazings Silhouette und ein Protagonist mit Hasenohren hat mich auch sofort angesprochen. Deshalb habe ich mich umso mehr auf die Lektüre des Buches gefreut.



Gazing hält sich im Königreich Brensin auf und ist ein Vertrauter von Prinzessin Lilith. Als diese zum Erwerb ihrer Vollmündigkeit verheiratet werden soll, flieht Gazing gemeinsam mit dem kleinen Mädchen Amber aus dem Reich. Auf ihrem Weg haben sie so manche skurrile Begegnung und kommen nicht nur ihrem Ziel immer näher, sondern finden auch mehr und mehr zu sich selbst.


Mit der Beschreibung der Geschichte habe ich mich bei diesem Buch sehr schwer getan, denn die Geschichte ist so anders, dass man sie schlecht in wenigen Sätzen zusammenfassen kann. Vielleicht trifft es am besten die Tatsache, dass wir Gazing und Amber auf ihrem Weg begleiten, aber sich der Weg als eigentliches Ziel herausstellt und die beiden einiges über sich, ihre Vergangenheit und neue Freundschaften lernen. "Gazing into the Stars" ist ein typisches Beispiel für die Sorte von Geschichten, die man einfach entdecken sollte, ohne zuvor viel darüber gehört zu haben. 

Ich würde die Geschichte in erster Linie als skurril beschreiben. Es gibt viele Szenen, die zwischen Realität und Fantasie schweben, allein Gazing und sein Erscheinungsbild werfen schon viele Fragen auf. Man sollte sich auf die Geschichte einfach einlassen und alles so hinnehmen, wie es kommt. Ich habe mich manchmal an Alice im Wunderland erinnert gefühlt bei all den Kuriositäten und sonderbaren Begegnungen. Dennoch folgt die Geschichte (trotz einer eher sprunghaften Erzählweise) einem roten Faden und geht der Frage nach, wer Gazing ist und woher er kommt. Zudem webt die Autorin einige gesellschaftskritische Aspekte mit ein, was in Verbindung mit der präsentierten Fantasywelt eine wilde Mischung abgibt. Einige Szenen fand ich sehr witzig, beispielsweise hat Amber ein Smartphone und teilt Inhalte in dem "ach so veralteten Internet", und Gazing ist damit überhaupt nicht vertraut. Die Geschichte lädt ein, unsere moderne Gesellschaft mit etwas Abstand zu betrachten und sich aus der Alien-Perspektive zu fragen: Was machen wir hier eigentlich den ganzen Tag?! 👽

Die Figuren sind ebenso wie die Handlung speziell und sonderbar. Amber fand ich mit ihrer unverblümten Art und den Neckereien gegenüber Gazing (Ich sag nur "Bunny") sehr witzig und hab sie schnell ins Herz geschlossen. Der wohl spannendste Charakter ist und bleibt allerdings Gazing, der einen weißen Fleck in seiner Vergangenheit hat und erst mal herausfinden muss, wer er ist. Das ist eine spannende Ausgangssituation gewesen, gemeinsam mit ihm auf Spurensuche nach seiner Vergangenheit zu gehen. Es gibt weitere Figuren, denen die beiden auf ihrer Reise begegnen, die man ebenfalls entdecken sollte und die weitere Besonderheiten in die Handlung bringen. Hierzu verrate ich jetzt mal nichts weiter. 😊

Was vielleicht noch gesagt sein sollte: Ich habe bei dem Cover und der Beschreibung Science-Fiction-Fantasy einen größeren Science-Fiction-Anteil erwartet und war etwas irritiert darüber, dass die Handlung in einem fiktiven Königreich auf der Erde beginnt und wir es mit fremdartigen Ländereien zu tun haben. Nur so viel sei verraten: Der Science-Fiction-Anteil kommt, aber eher später in der Geschichte. Als er dann kam, hat er mir aber ganz gut gefallen und es gab die ein oder andere unerwartete Überraschung. 

Das Ende kam mit einigen Wendungen daher und lässt Raum für Folgebände. Für mich sind noch nicht abschließend alle Fragen geklärt, sodass ich neugierig bin, wie Gazings Geschichte weitergeht... 



"Gazing into the Stars" ist ein wilder Genremix und ein eine echte Wundertüte, was Inhalt und Charaktere angeht. Man muss sich einlassen auf diese skurrile Mischung a la Alice im Wunderland. Wenn man das kann, erwartet einen eine interessante, etwas merkwürdige Geschichte, die es zu entdecken gilt. Ich bin angetan gewesen und kann Euch das Buch empfehlen. 




Alles Liebe



Vielen herzlichen Dank an den Community Editions Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Freitag, 7. Februar 2025

Mein Lesemonat Januar 2025

Hallo ihr Lieben,

die Lesemonate habe ich letztes Jahr auf dem Blog etwas schleifen lassen und bin dazu übergegangen, diese meistens in meiner Story auf Instagram zu teilen. Das mache ich auch weiterhin, aber auch hier möchte ich Euch ein kurzes Update dazu geben, welche High- und Lowlights es in den einzelnen Monaten des Lesejahres so gibt - viel Spaß!


Hier seht ihr einmal meine Reado-Übersicht zu den gelesenen Büchern. Es gab eine bunte Mischung, sowohl von den gelesenen Genres her, als auch qualitativ. Zu meinen Monatshighlights zählen defintiv "Deliliah Green doesn't care" von Ashley Herring Blake, "Sadie" von Courtney Summers, "The Ballad of Never After" von Stephanie Garber und "Balck Bird Academy II" von Stella Tack. 

Bei dem Hörbuch zum ersten "Harry Potter"-Band sowie "Das Tal" Band 7 und 8 handelte es sich um Rereads. 

Eine positive Neuentdeckung war für mich "Spellbound", eine super gemütliche Fantasyreihe, die bereits 10 Bände umfasst, und die ich in den nächsten Monaten gerne weiterverfolgen möchte.

Leider gab es auch schon die ersten Flops: "Coven of Bones" von Harper L. Woods war mir viel zu spicy, worunter der Fantasyplot sehr litt. Die größte Enttäuschung war jedoch "A Pessimist's Guide to Love". Nachdem mir 2024 "An Optimist's Guide to Heartbreak" soooo gut gefallen hat, war dieser zweite Band echt enttäuschend und ich wünschte, ich hätte diesen einfach weggelassen. Die entzückende Liebesgeschichte wurde mir damit rückblickend etwas madig gemacht. 


Wie lief euer Lesemonat Januar?  😊


Alles Liebe



Montag, 3. Februar 2025

[Rezension] Der Halbelf, der mich liebte von Mia Tsai

 Hallo ihr Lieben,

ich habe mich mit "Der Halbelf, der mich liebte" einem neuen Fantasy-Subgenre gewidmet, und zwar dem aus China stammenden Xianxia. Dies beschreibt eine Mischung aus chinesischer Mythologie und traditioneller Medizin in einem Fantasysetting. Ich war sehr gespannt darauf, wie mir diese Mischung gefallen würde -viel Spaß bei meiner Rezension!

Autorin: 
Mia Tsai
Verlag: Blanvalet
Originalsprache: Englisch ("Bitter Medicine")
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Kategorie: Fantasy/ Urban Fantasy/ Xianxia
Einzelband
416 Seiten
Broschierte Ausgabe 15,00€ (D), E-Book 9,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel


*Dieses Buch wurde mir über das Bloggerportal freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Ein kleiner Asialaden, eine magische Kalligrafin und ein sexy Franzose mit spitzen Ohren!
Als Nachfahrin des chinesischen Gottes der Medizin ist Elle dazu bestimmt, eine berühmte Heilerin zu werden. Doch ein Familienskandal zwingt sie, stattdessen in einem kleinen Asialaden unterzutauchen und als magische Kalligrafin zu arbeiten. Und sie verheimlicht noch etwas: Sie ist in ihren besten Kunden verknallt, der von Elle regelmäßig magische Schutzzauber erwirbt: der Halbelf Luc, der nicht nur unglaublich sexy ist, sondern auch geheimnisvoll. Denn der Franzose verbirgt vor ihr, dass er der ranghöchste Agent der magischen Community ist – und auf welche Zielperson er angesetzt wurde…

Cozy meets Spice: Eine abenteuerliche Romanze voller Zauber, Gefühl und l'Amour. (Quelle: 
penguin.de/ Februar2025).




Das Cover finde ich ganz niedlich. Ich muss gestehen, dass es mich nicht sofort gecatcht hat, aber mir von mal zu mal immer besser gefallen hat. Ich mag die Zeichnung von Elle und Luc sowie die Schrift, die an die Kalligraphie angelehnt ist, die im Buch eine große Rolle spielt. Das Originalcover sieht ganz ähnlich aus.


Elle hat einen kleinen Laden, indem sie allen möglichen Spezies durch ihre Kalligraphie-Kunst Glyphen anbieten kann, die ihnen dann magische Fähigkeiten oder Schutz verleihen. Allerdings bleibt sie dabei weit hinter ihrem eigentlichen Können zurück, denn Elle hütet ein großes Geheimnis und hat deshalb ihre ursprüngliche Identität aufgegeben. Ein Lichtblick ist jedoch Stammkunde Luc, der sie umsorgt und sich für sie als Person interessiert, nicht nur für ihre Fähigkeiten. Doch auch Luc gibt nicht alles von sich preis und gemeinsam könnten sie sich gegenseitig in den Abgrund stürzen...



Mich hat die gesamte Vermarktung des Buches total angesprochen und neugierig gemacht. Insbesondere für cozy Fantasy habe ich in den letzten Jahren eine Vorliebe entwickelt, und Elles kleiner Asialaden klang ganz nach einer süßen Liebesgeschichte in einem gemütlichen Setting. Dass es sich hierbei um ein chinesisches Subgenre handelt, wusste ich gar nicht, und fand es umso spannender, diese Erzählart zu entdecken.

Elles und Lucs Welt ist für mich teilweise etwas undurchsichtig gewesen und offenbart sich erst mit der Zeit. Es handelt sich um ein urbanes Setting, wir befinden uns Nahe New York City, aber dennoch gibt es allerlei Fabelwesen (z.B. Sphingen, Harpyien, Fuchsgeister) und fantastische Magie. Ich hätte mir von vorne herein ein bisschen mehr Worldbuilding gewünscht, um in die Geschichte besser eintauchen zu können. So weiß ich leider immer noch nicht, was sich hinter manchen Fabelwesen verbirgt (oder ich habe es gegooglet) und wie die magische Welt organisiert ist. Wir erfahren recht schnell, dass sowohl Elle als auch Luc in einer Organisation arbeiten, aber auch hier wurde anfangs nicht ganz klar, wie diese aufgebaut ist und welches Ziel sie verfolgt. Nach und nach kam ich in der Geschichte an, es dauerte nur etwas länger dadurch.

Den Schreibstil empfand ich als locker zu lesen und die Atmosphäre war gemütlich und eher ruhig, wie ich es mir gewünscht habe. Deshalb finde ich das Buch auch gerade für cozy Fantasyfans empfehlenswert. Vom Plot her passiert nicht sooo wahnsinnig viel und auch die Liebesgeschichte ist auf jeden Fall als Slowburn einzuordnen und wird mit der Zeit ein bisschen spicy. Es gibt auch ein paar Actionszenen, da Luc in seinem Job Missionen bestreitet, die fand ich leider etwas wirr und nicht ganz so gelungen. Insgesamt fand ich die Handlung aber unterhaltsam und mochte am liebsten den Romance-Plot in der Geschichte sowie die wirklich bildhaften Beschreibungen von Elles Kunst. Was ich etwas störend empfand waren viele verschiedene Sprachen (Französisch, chinesisch), die nicht übersetzt wurden. Hierzu hat die Autorin ein Nachwort geschrieben, dass sie dies bewusst so gewählt hat, um Menschen die Sprachbarrieren spüren zu lassen. Mit diesem Hintergrundwissen fand ich das ein tolles Stilmittel, um dafür zu sensibilisieren. 

Kommen wir zu den Figuren, die ich grundsätzlich interessant fand. Hier fällt mir als erstes Elle ein, die ein recht komplexer Charakter ist. Sie hat für ihre Familie einiges aufgegeben und sich dabei aus dem Blick verloren, was ihr lange Zeit nicht bewusst war. Das nimmt schon ganz schöne Extreme an, sodass sie beispielsweise bei der Arbeit mehrfach bis zur äußersten Erschöpfung arbeitet und das gar nicht mitbekommt. Luc ist da ein toller Gegenpart, der Elle sehr schätzt, sie umsorgt und nur das beste für sie möchte. Beide Protagonisten entwickeln sich in der Geschichte weiter und können viel voneinander lernen. Es ist rührend zu sehen, wie die beiden schon länger umeinander herumschleichen und sich dennoch ganz vorsichtig annähern.
Die weiteren Figuren der Geschichte kamen mir nicht ganz so nah. Ich fand einige auch unterhaltsam, wie Elles Freundin Lina oder Elles Bruder Tony, aber sie kamen mir nicht sonderlich nah. Die Autorin hat den Fokus auf die Protagonisten gelegt und die anderen Figuren sind eher Beiwerk geblieben. Besonders Lucs Team war für mich bis zum Schluss undurchsichtig, da die Figuren nur kurz vorgestellt wurden, aber danach für mich zu einer grauen Masse verschwammen. Hier hätte ich mir mehr Individualität gewünscht, denn die verschiedenen Spezies bieten so viel Potenzial für facettenreiche Charaktere.   

Die Geschichte hält ein paar Twists bereit, die für mich leider nicht sonderlich überraschend kamen, das war etwas schade. Ich hätte mir manchmal ein bisschen mehr Wums gewünscht, denn der große Konflikt der Handlung, die Geheimnisse von Elle und Luc voreinander, waren mir viel zu schnell aus der Welt geschafft. Das Ende fand ich ansonsten gut und alle Fragen sind geklärt, sodass es keinen zweiten Teil geben müsste. 


Der Ausflug ins Xianxia-Genre war für mich sehr spannend und ich habe Elles und Lucs Geschichte gerne gelesen. Für mich gab es ein paar Kritikpunkte, die aber je nach Erwartungshaltung auch nicht so störend sein müssen. Wer gerne cozy Fantasy und Slowburn liest und sich nicht an einer eher ruhigen Handlung stört, der wird in dieser mythologischen Welt ganz bestimmt seinen Lesespaß haben.
 



Alles Liebe



Vielen herzlichen Dank an das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!